Spirituelle Einzelsupervision

 

In der spirituellen Einzelsupervision begegnen sich die Anliegen der Supervision als strukturierte Beratungsform im beruflichen Kontext und der Geistlichen Begleitung als Suchbewegung zu den eigenen geistliche Wurzeln und Kraftquellen sowie auch der Betrachtung und Veränderung lebensverhindernder Impulse.

Ein zentraler Bereich der spirituellen Supervision ist die Suche nach dem "Inneren Wissen" oder dem "wissenden Feld", das in jedem Menschen schlummert. Dieser Bereich ist  häufig mit biografischen Trümmern, das heißt mit belastenden Lebenserfahrungen/Lebensinterpretationen, überdeckt. Inneres Wissen lässt sich auch  beschreiben als die Erfahrung, untrennbar mit dem Göttlichen verbunden zu sein. Wir  alle sind spirituelle Wesen, die jetzt eine menschliche Erfahrung machen. Das bedeutet, dass Menschen das, was sie zur Bewältigung von krisenhaften Situationen im persönlichen und beruflichen Bereich benötigen, im Keim schon in sich tragen.

Der Mystiker Johannes Tauler, 1300 - 1360,  spricht in diesem Zusammenhang vom "Gedränge" das die Gottesgeburt im Menschen immer wieder neu begleitet. Krisen als "Gedränge" zu begreifen eröffnet einen neuen Blick auf diese und kann dazu verhelfen, eigene Ressourcen zu mobilisieren.

Tauler illustriert dieses Verständnis sehr eindrücklich  im Anschluss an die Heilige Schrift,  Mt. 10,16 von der Klugheit der Schlange:

Wenn sie merkt, dass sie zu altern und zu schrumpfen und zu stinken anfängt, so sucht sie eine Stelle, wo zwei Steine beieinander liegen, und da schleift sie sich recht eng hindurch, so dass ihr die alte Haut ganz abgeht , und darunter ist eine neue Haut gewachsen. Recht so soll es der Mensch machen mit der alten Haut, das ist mit allem, was er von Natur hat, wie groß und wie gut es auch sei, es ist sicher veraltet und hat gewiss Fehler; darum wird es durch die zwei Steine, die gar nahe aneinander liegen, geschleift.

Drei Schwerpunkte kennzeichnen die spirituelle Supervision:

  • Angeleitetes Schweigen und Hören auf Gottes Stimme. Gottes Sprache ist die Stille.
  • Die Arbeit mit  inneren und äußeren Bildern, die zu  den schlummernden Ressourcen der Supervisandin/des Supervisanden,  hinführen,
  • Der Bezug eigener Lebenserfahrung zu Texten der Heiligen Schriften